18.07.2023 (Philipp Kind)
Klang
Hier haben wir uns zunächst die Lichtmond-BD "The Journey" mit Dolby Atmos geschnappt und uns die Tracks "The Journey 1", "The Journey 2", "Flowing Like A River" sowie "Nothing But Change" angehört.
Zunächst agiert das Soundbar-System allein, später checken wir die Ergebnisse, wenn wir zusammen mit dem Samsung 2023er 4K-OLED-TV S90C die Betriebsart "Q Symphony" verwenden.
Direkt auffällig ist, was schon ohne Q Symphony für eine hohe atmosphärische Dichte erzeugt wird, die sich in alle Richtungen gleichmäßig ausbreitet. Auch die dritte Hördimension über den Köpfen der Zuhörer wird sauber beliefert, und man kann sich insgesamt über eine dynamische, den Raum füllende Darbietung freuen. Der aktive drahtlose Subwoofer bringt sich äußerst vorteilhaft ins Klangbild ein. Er agiert erstaunlich exakt, trifft meist den richtigen Punkt korrekt, erzeugt ein solides Volumen und erweist sich als pegelfest sowie souverän agierend. Auch der Tiefgang ist tadellos, sodass wir dem im Lieferumfang enthaltenen Bassisten bilanzierend ein sehr gutes Zeugnis ausstellen können.
Prima gelingt es dem System auch, Effektebenen voneinander zu differenzieren. Dass wir insgesamt so überzeugt vom Samsung-System sind, liegt auch an den beiden kompakten Wireless-Rears. Diese sollte man keinesfalls unterschätzen, denn sie erzeugen selbst im mittelgroßen Hörraum oberhalb der 20 Quadratmeter noch eine lebhafte Surround-Klangkulisse, die auch die über den Köpfen der Zuhörer liegende akustische Ebene gelungen mit einbezieht.
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Die vokalen Komponenten der von uns gehörten Titel werden gut dargestellt, natürlich kann ein hochwertiges Mehrkanallsystem mit großem Center, bestehend aus AV-Verstärker und Lautsprecher-System, hier nochmals einige Schippen drauflegen. Das gilt auch für die Detailierung. Aber für die Gerätegattung liefert unser Samsung-System ausgezeichnete Leistungen ab.
Aktivieren wir nun Q Symphony, so wird das Gefühl einer umfassenden räumlichen Darstellung hinsichtlich der Front-Klangkulisse nochmals besser. Gerade bei den akustischen Anteilen, die sich sozusagen direkt vor dem Zuhörer abspielen, wirkt das Ergebnis weitläufiger sowie in sich geschlossener. Die Präzision leidet ein wenig, Stimmen können minimal verwaschen erscheinen, aber bei normalen, mittleren Pegeln fällt das nicht stark ins Gewicht.
Der adaptive Soundmodus, dies noch als Anmerkung, präsentiert sich gegenüber früheren Versionen in der Generation 2023 als sehr gelungen, er wird nicht mehr so harsch im Hochtonbereich, wenn der Pegel ansteigt. Zugleich arbeitet er mit tadelloser Dynamik, die sich auch in einem schnellen Ansprechverhalten ausdrückt.
Setzen wir fort mit der Blu-ray "Mission: Impossible - Rogue Nation", hier hören wir uns das Wien-Kapitel an.
Hier starten wir gleich mit der Q Symphony-Wiedergabe, Soundbar plus S90C OLED. Die Sequenzen starten mit der nächtlichen Skyline Wiens, inklusive imposanter klassischer Musik - diese wird mit guter Präzision und einem zügigen Antritt wiedergegeben.
Dann befinden wir uns in einer U-Bahn-Station nahe der Wiener Oper. Hier verfolgen wir das rege Treiben in der Station, das Gemurmel der Menschen, der herausfahrende Zug, der Dialog zwischen Benji und Ethan. All dies verknüpft das Samsung-System zu einem sehr räumlichen Klangerlebnis, die TV-Lautsprecher tun ihren Anteil noch dazu, dass sich gerade in der Mitte des Bildschirms akustisch noch mehr tut. Das Blitzlichtgewitter vor der Oper stellt das "Team Samsung" realistisch und mit sehr guter Impulstreue dar.
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Der Spannungsbogen, der sich musikalisch ausbreitet, wird prima erkannt, die Präzision ist untadelig. Hier hat Samsung in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Soundbar-Paket handelt, wirklich gute Arbeit geleistet. Auch die Bühne ist von der Breite so gut gelungen, dass man beinahe denken könnte, man würde zwei Lautsprecher links und rechts plus Center betreiben. Und das, was aus dem Center kommt, dehnt sich auch bei den Ereignissen in der Oper gelungen nach oben aus - Q Symphony sei dank. Kleine Effekte, die sich z.B. im Technikraum der Oper abspielen, erkennt das HW-Q995C System zuverlässig.
Räumlich dicht kommt das Klatschen des Publiku*ms heraus. Umgehend startet dann Puccinis "Turandot", und das Ergreifende, Fesselnde innerhalb der vokalen und instrumentalen Präsentation arbeitet das Samsung-System sehr gut heraus, deutlich besser als erwartet nimmt sich die Soundbar vor allem den Stimmen an. Diese werden präziser, wenn man sie alleine agieren lässt, bei der Verwendung von Q Symphony leidet die Präzision ein wenig.
Die Schlägerei zwischen Ethan und seinem Widersacher hoch oben über der Bühne wird sauber zur Geltung gebracht, parallel stattfindende akustische Ereignisse - unten auf der Bühne nimmt Turandot seinen Lauf - können mit gutem Differenzierungsvermögen wiedergegeben werden. Dynamiksprünge, ganz gleich, ob aus musikalischer Perpsektive oder den Rest der Akustik betreffend, arbeitet das Samsung-System zielgenau heraus.
Auch ohne das Zusammenspiel mit den Lautsprechern des Samsung-Fernsehers realisiert das HW-Q995GC eine geschlossenes Surroundkulisse, die den Zuhörer in eine dichte Atmosphäre hüllt. Effekte können dank der Rear-Lautsprecher auch direktional klar nachvollzogen werden und fegen über die Köpfe des Zuhörers hinweg. Auch die Stimmwiedergabe überzeugt bei komplexem Geschehen. Stets verständlich, aber auch mit einer guten Ausarbeitung der unterschiedlichen Stimmcharakteristika der Darsteller, werden Dialoge wiedergegeben. Selbst wenn im Hintergrund komplexes akustisches Geschehen tobt. Ausgezeichnet agiert der ein wenig unscheinbar erscheinende Wireless-Subwoofer des Samsung-Systems. Der kompakte Kraftprotz entwickelt ein nachdrückliches Fundament, agiert durchweg präzise und flink und überrascht selbst mit einem überdurchschnittlich guten Tiefgang.
Final darf sich die Samsung Soundbar bei der Stereo-Musikwiedergabe beweisen und kann auch hier mit einer guten Differenzierung einzelner Instrumente und strukturiertem Bühnenaufbau überzeugen. Natürlich kann die Soundbar der Stimme von Agnes Obel nicht sämtliche feindynamische Nuancen entlocken, allerdings wird nur audiophilen HiFi-Enthusiasten das ein oder andere Detail fehlen. Wer hier reines Stereo hören möchte, muss übrigens auf den Modus "Standard" setzen. Adaptive Sound und auch die anderen Klangpresets skalieren das 2-Kanal-Signal auf alle Lautsprecher. Auch das kann gefallen und Spaß bereiten, möchte man sich in ein Klangbett fallen lassen. Der Zeitlauf passt vielleicht nicht 100% auf allen Kanälen, es ist aber nicht so, dass das stark negativ ins Gewicht fällt. Uns gefällt die Stereo-Präsentation ohne Upscaling aber insgesamt besser und beim zweiten Beispiel schaffen es die Samsung-Komponenten erneut, uns positiv zu überraschen. Bei "The Curse" von Agnes Obel spielen Soundbar und Subwoofer schlichtweg perfekt miteinander. Keine Lücke lässt sich bei der akustischen Abbildung des Cellos erkennen. Lediglich die Breite und Weitläufigkeit der Bühne könnte etwas offener und ausgeprägter sein.
Konkurrenzvergleich
Sennheiser Ambeo
Zweifellos bietet die Sennheiser Ambeo, lediglich aus einer Einzelkomponente bestehend, für ihre Gerätekategorie ein erstaunlich räumliches und atmosphärisch dichtes Klangerlebnis. Wer ein Maximum an Performance an virtuellem 3D-Sound aus nur einem Gerät haben möchte, ist hier sicher gut aufgehoben. Allerdings muss man berücksichtigen, dass man für die Komponente von Sennheiser, deren Technologie in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde, deutlich mehr Geld hinlegen muss als für das Samsung-System. Und auch wenn die Ambeo im Detail bei der Stereo-Wiedergabe noch etwas mehr Feindynamik und Räumlichkeit herausholt, kann sie bei Mehrkanal-Sound nicht mit den Samsung-Komponenten mithalten. Das liegt auch daran, dass die Rear-Lautsprecher der HW-Q995GC erstaunlich performant sind und die Klangkulisse sowohl nach hinten als auch nach oben effektiv erweitern. Zweifellos ist die Sennheiser Ambeo eine leistungsfähige Komponente mit hoher Souveränität in jeder Situation. Dennoch muss sich das Samsung-System in keinster Weise verstecken. Im Gegenteil, übertrumpft es diese doch sogar bei der 3D-Kulisse. Und das für deutlich weniger Geld. Auch die Verarbeitung der Sennheiser Ambeo für über 2.000 Euro ist nicht eklatant besser als bei Samsung.
Nubert nuPro XS-8500 RC
Der Vergleich mit der Sennheiser Ambeo zeigt, dass auch günstigere Komponenten die Performance ihrer deutlich teureren Pendants übertreffen können. Ein Gegenbeispiel geben wir mit der Nubert nuPro XS-8500 RC. Ebenfalls eine Einzelkomponente, die mit stattlichen knapp 2.000 Euro zu Buche schlägt. Das beginnt hier schon bei der Materialqualität. Das MDF-Gehäuse ist massiv konstruiert, der matte Schleiflack tadellos aufgebracht und die gerundeten Kanten sowie die Chassis-Integration wirken schlichtweg makellos. Mittig vorne ist ein Display integriert, dass mehr als drei Zeichen aufweist, scharf auflöst und auch aus einiger Entfernung problemlos abzulesen ist. Keinesfalls reden wir die Samsung HW-Q995GC schlecht. Für den Preis und das gebotene Gesamtpaket aus sehr guter Klangperformance, solider Material- und Verarbeitungsqualität und gutem Ausstattungspaket gibt es wenig zu meckern. Wir wollen lediglich aufzeigen, wie die Nubert-Einzelkomponente den höheren Preis rechtfertigt. Abseits von Material und Verarbeitung tut sie das außerdem mit erstaunlich authentischem Sound. Die Samsung hat durchaus Vorteile. Während Nubert Dolby Atmos und DTS:X zwar decodiert und verarbeitet, können die Samsung-Komponenten mit Top-Firing-Lautsprechern und echten Rears die 3D-Kulisse auch so abbilden, wie sie vom Toningenieur abgemischt wurde. Die Nubert nuPro XS-8500 RC lässt sich zwar mit entsprechenden X-Connect Surround-Lautsprechern erweitern, dann sprechen wir aber von ganz anderen Preisklassen. Bei der Musikwiedergabe aber lässt die nuPro XS-8500 RC nichts anbrennen. Eine grandiose Dynamik, überdurchschnittlich hohe Auflösung und Feindetaillierung werden hier realisiert. Und der Samsung Sub ist zwar überraschend stark und spielt sehr harmonisch mit der Soundbar zusammen, dennoch wirkt die nuPro XS-8500 RC mit ihren integrierten Subs geschlossener und insgesamt präziser.
Fazit
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Das Samsung HW-Q995GC-System ist randvoll ausgestattet und tadellos verarbeitet. Mittels der Smart Things-App kann man die Lösung nahtlos ins "Samsung-Universum" integrieren. Verfügt man auch über einen kompatiblen Samsung TV, gelingt auch gleich die Verbindung per Q Symphony. Durch die Kombination der Lautsprecher der Soundbar und des Fernsehers entsteht eine besonders immersive und räumlich ausgeprägte Kulisse mit dichter Atmosphäre. Aber auch im Alleingang macht das System aus Soundbar, Subwoofer und Rear-Lautsprechern einen exzellenten Eindruck.
Ein breites Klangpanorama, die sehr gute Herausarbeitung von Details und Stimmcharakteristika und der geschlossene, souveräne Auftritt garantieren ein Klangerlebnis erster Klasse. Die dedizierten Rear-Lautsprecher ermöglichen einen sehr räumlichen Eindruck und versehen die Kulisse mit direktionaler Nachverfolgbarkeit von Effekten. Der aktive Wireless-Subwoofer offeriert für seine doch eher kompakte Größe druckvolle Bässe und einen tadellosen Tiefgang.
Die Verarbeitungs- und Materialqualität ist gut. Sicher gibt es Komponenten mit höherem Konstruktionsaufwand, edlen Glasoberflächen und MDF-Gehäuse. Allerdings muss man bedenken, dass das Samsung HW-Q995GC mit einem großen Ausstattungspaket aufwartet und einen Wireless Sub + Rear-Lautsprecher gleich mit dabei hat. Optisch geht man kein Risiko ein und bleibt schlicht und zurückhaltend. Altbacken sieht das Gerät aber keinesfalls aus, auch in modernen Wohnumgebungen und passend zu einem aktuellen Samsung TV kann man sämtliche Geräte gut im Wohnraum unterbringen.
Akustisch hochperformantes 11.1.4-Kanal-System mit dichter 3D-Atmosphäre und völlig unproblematischer Installation
Test: 18.07.2023
Test: Carsten Rampacher, Philipp Kind
Fotos: Philipp Kind
Datum: 18. Juli 2023
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Tags: Lautsprecher • Samsung • Soundbar
